„Reggio-Pädagogik gilt als eine Pädagogik des Denkens und Handelns in offenen Prozessen auf der Grundlage von Begegnung, Bewegung, Kommunikation, Kooperation und Reflexion. Die Reggianer selbst beschreiben ihre Arbeit gerne als ´Pingpongspiel`. Sie fangen die Bälle auf, die ihnen die Kinder zuwerfen und werfen sie wieder zurück, wobei sie häufig eine andere Flugbahn wählen und manchmal auch den Ball wechseln. Dieses pädagogische Ballspiel ist kein planloses Hin und Her, sondern eine aufwändige Kombination aus Beobachtung, Analyse und wohlüberlegter Intervention, und es basiert auf der philosophischen Grundlage der Ko-Konstruktion.“
(E. Grüber u. J. Klennert)

Die Kinder bei der Auseinandersetzung mit sich und der Welt zu unterstützen, bedarf nach Reggio keiner festen Lern- und Förderprogramme. Doch es bedeutet auch, die Kinder bei ihren Erkundungen und Lernschritten nicht allein zu lassen, sondern sie auf ihrem Weg des Forschens und Lernens zu begleiten.
Das wird deutlich in der:

  • Projekt-Arbeit: Gemeinsam entscheiden die Kinder, mit welchem Thema sie sich beschäftigen wollen. Dabei sind alle Beteiligten offen für Wendungen, Eltern und Experten werden mit einbezogen. Die Kinder sammeln vielseitige Bildungserfahrungen, indem sie eigenen Impulsen und Interessen folgen. Sie machen Partizipations- und Demokratieerfahrungen.
  • Atelierarbeit: Die Kinder können ihre eigenen Gestaltungs- und Ausdruckswege entdecken und erforschen. Durch eine Vielfalt an Material und eine vorbereitete Umgebung werden die sinnliche Wahrnehmung und die Lust am selbstbestimmten Gestalten angeregt. Kindliche Kreativität, Fantasie und Eigensinn werden durch Wertschätzung der Erwachsenen gefördert und gestärkt. Die Kinder haben sehr viel Gestaltungsfreiraum, in welchem sie durch die Erwachsenen aufmerksam begleitet werden und einfühlsame Assistenz erfahren.
  • Dokumentation: Die Dokumentation fördert und vertieft ein einfühlendes Verstehen in die kindliche Perspektive. Sie gibt Einblicke in die Entwicklungswege und Lernstrategien von Kindern. Durch sie werden Themen, Interessen und Kompetenzen der Kinder sichtbar. Sie dient dazu, die pädagogische Arbeit zu reflektieren und transparent zu machen. Die Präsentationen steigern das Selbstbewusstsein der Kinder, denn sie erarbeiten diese gemeinsam und erleben sie noch einmal, aus einer neuen Perspektive.
  • Raumgestaltung: Im Raum spiegeln sich das pädagogische Handlungskonzept und die Haltung zum Kind wieder. Die Kinder wollen und sollen ihre Räume mitgestalten. Die Entwicklung unseres Raumkonzeptes steht erst am Anfang und wird ein langer Prozess sein. Mit großen und mit kleinen Schritten.
  • Gemeinwesenarbeit: Kinder sammeln durch die gemeinwesenorientierte Pädagogik lebensweltnahe Lern- und Bildungserfahrungen. Unterschiedliche Bildungsorte (Schule, Bauernhof, Seniorenheime…) werden vernetzt, und ermöglichen somit den Kindern ihren Lebensraum ganzheitlich zu erkunden. Naturerfahrungen werden gesammelt und das örtliche Berufsleben kennengelernt (Bäcker, Zahnarzt,..). Durch die Präsenz im Sozialraum wird die Kommunikation und das gegenseitige Interesse (Kinder-Erwachsene) gefördert.
  • Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern: Die Eltern werden als Experten für ihre Kinder gesehen. Eltern sind in unserer Einrichtung willkommen. Eine wertschätzende und partizipatorische Haltung unseren Familien gegenüber ist uns wichtig. Über die Entwicklung des Kindes findet regelmäßig ein Austausch statt und die Bildungsdokumentationen machen den Eltern den Alltag in der Kita transparent. Vielfältige Möglichkeiten der Beteiligung von Eltern in der Kita lassen sich gemeinsam finden (Backen mit den Kindern, Adventsstraße, Vorstandsarbeit,..).